Dornhausen: Das ENERPIPE Vorzeige-Wärmenetz

Die kommunale Wärmeplanung ist Kernstück der Wärmewende. Bis 2028 soll sie mit dem Heizungsgesetz verankert werden. Die Möglichkeiten zur nachhaltigen Wärmegewinnung sind vielseitig und sollten je nach Größe der Gemeinde/Stadt individuell geplant werden.

Ein gutes Beispiel dafür ist das Nahwärmenetz Dornhausen, das im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen in Mittelfranken liegt. In Dornhausen ist nicht die Gemeinde der Betreiber des Wärmenetzes, sondern es wurde eine Genossenschaft gegründet, wo sich 92% der Hauseigentümer als Mitglieder eingetragen haben und damit Endverbraucher der grünen Wärme sind.

Nach zwei Jahren Planungs- und Bauzeit ging das Wärmenetz im Januar 2020 in Betrieb. Christoph Bachmann ist der Vorstandsvorsitzende der Genossenschaft und gleichzeitig Vertriebsleiter bei ENERPIPE: "Gleichzeitig mit den Nahwärmerohren haben wir auch Glasfaser verlegt und damit die Synergien genutzt.“

Die Energie für das Nahwärmenetz erzeugen zwei Blockheizkraftwerke (BHKW) auf dem Gelände der Biogasanlage im nahegelegenen Wachstein. Der Strom wird in das allgemeine Netz eingespeist und nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) vergütet, die Abwärme geht über 1,5 km hochgedämmte Kunststoffrohre nach Dornhausen zum Heizen der Häuser. So wird die Energie bestmöglich genutzt. Jedes Haus verfügt über einen 1000 Liter Pufferspeicher, um Spitzenlasten, die meist morgens entstehen, wenn jeder heiß duschen möchte, auszugleichen. Um auf Nummer sicher zu gehen, installierte die Nahwärme Dornhausen eG in ihrer eigenen Heizzentrale vor Ort zusätzlich eine Hackschnitzelheizung. Sie springt automatisch an, sollte es bei der Biogasanlage eine Panne geben oder die Leistung der BHKWs in Spitzenzeiten nicht ausreichen.

Fast ein ganzes Dorf bezieht nun genossenschaftliche Wärme aus 100 Prozent Erneuerbaren Energien. Und das Potenzial ist noch nicht erschöpft. „2023 sind in Dornhausen noch sieben Neubauten an das Netz angeschlossen worden. Die Kapazitäten werden noch für weitere Abnehmer reichen,“ versichert Umweltingenieur Christoph Bachmann.

Jedes Jahr sparen die Dornhäuser über 243.000 Liter Heizöl, das ist ökologisch und ökonomisch eine Win-Win Situation. ENERPIPE ist bei dieser Erfolgsgeschichte von Anfang an involviert gewesen – von der ersten Idee bis zur Umsetzung.

Hier finden Sie die Meilensteine

Das Vorzeige-Wärmenetz in Dornhausen wird gerne und häufig auch dazu genutzt, Interessierten Nahwärme näher zu bringen. Es finden häufig Führungen und Schulungen am und im Heizhaus statt. Zuletzt fand im November 2023 ein "Tag der offenen Heizhaustür" in den Orten Dornhausen, Pfofeld und Dittenheim statt.

Ganz offensichtlich sind immer mehr Menschen in Bayern bereit, den Klimaschutz vor ihrer Haustür ernst zu nehmen und in konkrete Projekte umzusetzen. Das zeigt nicht zuletzt die große Dichte von Nahwärmenetzen im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen.